Studie zur gemeinsamen Nutzung von Netzverknüpfungspunkten

 

Die aktuelle Energiewende wird stark begrenzt durch die Netzanbindung der Projekte. Die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg (PEE BW) beteiligt sich daher an der „Studie zur gemeinsamen Nutzung der Netzverknüpfungspunkte von Erneuerbaren Energien und Sektorenkopplung“ des Bundesverbandes Erneuerbare Energien (BEE) mit den Fraunhofer IEE, um diesem Bottleneck zu entgehen und gleichzeitig Vorteile für Betreiber und Projektierer zu ermöglichen.

Zentraler Aspekt hierbei ist die gemeinsame Nutzung von Netzverknüpfungspunkten von EE um zum einen Kosten bei der Projektierung (Trafo) zu sparen, Projektumsetzungen zu Beschleunigen (Netzprüfung) als auch Bestandsparks eine Möglichkeit zu geben ein neues Geschäftsmodell zu realisieren. Dieser Ansatz soll zu einer deutlichen Beschleunigung des Ausbaus an Erneuerbaren Energien bei begrenzten Ausbau der Netze ermöglichen.

Wir wollen daher in einer groß angelegten Studie diesen Themenkomplex detailliert aufarbeiten und dabei neben der Darstellung des sinnvollen Ansatzes und den dafür notwendigen gesetzlichen Rahmen vor allem auch eine detaillierte Analyse mit einer sehr tiefen Granularität über Gesamtdeutschland über mehrere Wetterjahre ermöglichen, so dass jeder Projektierer, Finanzierer, Anlagenbetreiber und Interessierte für sein spezielles Projekt Ansätze und Ergebnisse findet zur Umsetzung einer solchen gemeinsamen Nutzung von Netzkapazität.

Innerhalb der Studie werden wir neben 5 Beispielstandorten (Schleswig-Holstein, NRW, BB, Hessen, Bayern) auch Deutschlandweit die Analyse zur Überbauung und deren Auswirkung im Rahmen der Überschüsse als auch der Netzkapazitätsauslastung (VLLH am Trafo) darstellen. Dabei unterscheiden wir zum Vergleich zwischen Bestandsanlagen und Neubauanlagen um dies zu simulieren. Für diese Simulationsebene haben die Erneuerbaren Verbände folgende technische Parameter zu Grunde gelegt.

Solar

Im Solarbereich wird sowohl für Bestand als auch Neuparks innerhalb der Studie die klassische Südausrichtung mit 20° Neigung vorgesehen, was unter anderem auch die Vergleichbarkeit und Transparenz erhöht. Es wird ein Sonderszenario geben (A3), in dem wir auch einmal Ost/West mit einer Neigung von 15° vorsehen werden.

Wind

Im Windbereich werden wir, aufgrund der starken Technologieentwicklung, zwischen Bestand und Neubau unterscheiden. Im Bestand werden wir aus Transparenzgründen und zur Vergleichbarkeit ebenfalls mit einer einheitlichen Auslegung von 120 m Nabenhöhe und einer Flächenleistung von 350 W/m² ansetzen. Diese Zahlen stammen aus dem Marktstammdatenregister und bilden den Mittelwert aller Windenergieanlagen (MW – Klasse) in den letzten 15 Jahren ab (zwischen 2008 und Juni 2023).

Für den Neubau werden wir bundeslandscharf unterscheiden um die Effekte, vor allem des stärkeren Schwachwindbereichs als auch den deutlich höheren Nabenhöhen, vor allem im süddeutschen Bereich zu berücksichtigen. Siehe hierzu die Tabelle 1.

Tabelle1: Übersicht Neubauannahmen Bundesländer

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Schleswig Holstein:
NH: 130 m, Flächenleistung: 300 W/m²

NI, BB, B, HH, BR, MVP, NRW, SA:
NH: 150 m, Flächenleistung: 250 W/m²

Alle anderen Bundesländer:
NH: 170 m, Flächenleistung: 200 W/m²

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Szenarienübersicht

In der Tabelle 2 sind zudem die 10 Szenarien dargestellt, welche wir berechnen werden.

In den Szenarien A geht es hierbei nicht um eine Überbauung, sondern um die Darstellung der Volllastundenebene über Deutschland und das verglichen zwischen Bestand und Neubau vom Wind (um u.a. deutlich zu machen, wie stark der positive Effekt der stärkeren Schwachwindanlagen in Kombination mit höheren Nabenhöhen flächendeckend über Deutschland ist) als auch verglichen mit PV Anlagen Südausrichtung gegenüber Ost/West Ausrichtung.

Die Szenarien B und C sind nur unterschiedlich im Überbauungsgrad (leichte Überbauung (150% NVP Leistung) bzw. starke Überbauung (250% NVP Leistung)). Wir unterscheiden innerhalb der Szenariengruppen B und C selbst dann, ob diese Überbauung eher Wind-dominiert, PV-dominiert oder ausgeglichen ist. Neben der Thematik der Darstellung der nicht einspeisbaren erneuerbaren Energiemengen (oberhalb NVP Leistung) und dem Kapazitätsfaktor am NVP Punkt (Auslastung des Netzanschlusses) liegt hier unter anderem der Punkt zugrunde, dass wir potenziell andere sinnvolle Ausgestaltungsformen (Speicherleistung, Speicherkapazität) zur Vermeidung von Abregelungen solcher nicht einspeisbaren erneuerbaren Energiemengen herausfinden.

Tabelle 2: Ausgewertete Ausbauvarianten unter Angabe der angesetzten Prozente der NVP-Anschlussleistung
Tabelle 2: Ausgewertete Ausbauvarianten unter Angabe der angesetzten Prozente der NVP-Anschlussleistung

Speicherberechnung

In der Studie wird sich ein Unterkapitel mit der Speicherauslegung beschäftigen, da wir das Thema „Nutzen statt Abregeln“ als oberstes Gebot sehen. Hierzu werden wir über Sensitivitätsanalysen darstellen, wie stark die Veränderung der Rahmenbedingungen des Speichers (Speicherleistung, Speicherkapazität) Auswirkungen auf die Reduktion der ansonsten abgeregelten Energiemengen hat. Dies werden wir sowohl in 2D-Grafiken als auch in 3D-Grafiken darstellen, um auch den positiven und sinnvollen Effekt eines solchen Speichereinsatzes darzustellen.

Ansprechpartner:

Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg (PEE BW):
Jürgen Scheurer, T 0711 7870-186, juergen.scheurer@erneuerbare-bw.de

Bundesverbandes Erneuerbare Energien (BEE):
Dr. Matthias Stark, T 030 275 817 022, matthias.stark@bee-ev.de

 

 

 

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