Dass die Modernisierung bestehender erneuerbarer Energieanlagen eine Chance für die Region ist, davon konnte sich die Bundestagsabgeordnete und SPD-Vorsitzende Saskia Esken am Dienstag, den 4. Februar 2025, beim Besuch der Wasserkraftanlage Ernstmühl in Calw überzeugen. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg und den Betreibern der Anlage diskutierte sie die Herausforderungen und Potenziale der Wasserkraft in Baden-Württemberg. Begleitet wurde Esken von der SPD-Kreisvorsitzenden Daniela Steinrode.
Im Gespräch mit Jürgen Scheurer, Geschäftsführer der Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg, betonte Esken die Bedeutung erneuerbarer Energien für eine klimafreundliche und unabhängige Energieversorgung und verwies auf die Fortschritte, die mit dem kürzlich verabschiedeten Energiepaket erzielt wurden. Jürgen Scheurer wies darauf hin, dass der massive Ausbau aller Erzeugungsparten der Erneuerbaren Energien für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg entscheidend sei und von Bund und Land weiter vorangetrieben werden sollte. Julia Neff, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Wasserkraftwerke (AWK) Baden-Württemberg, machte deutlich, dass die Wasserkraft als verlässlicher erneuerbarer Energieträger einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leistet – doch damit sie ihr volles Potenzial entfalten könne, müssten die politischen Rahmenbedingungen nachgeschärft werden.
Die Branche fordert insbesondere beschleunigte Genehmigungsverfahren, damit technische Modernisierungen, Effizienzsteigerungen und die Umsetzung ökologischer Vorgaben von Anlagen nicht durch langwierige und zermürbende bürokratische Prozesse ausgebremst werden. Damit die kleine Wasserkraft, die durch steigende Umweltauflagen und wirtschaftlichen Druck gefährdet ist, ihrer entscheidenden Rolle für die dezentrale und klimafreundliche Energieversorgung weiterhin gerecht werden kann, muss sie in ihren Bemühungen, die Durchgängigkeit an Gewässern herzustellen, stärker gefördert werden. Eine angemessene Vergütung für eingespeisten Strom ist notwendig, um den Betrieb bestehender Anlagen langfristig wirtschaftlich zu gestalten. Gleichzeitig wurde deutlich, dass Wasserkraft sehr wohl gewässerökologisch positiv gestaltet werden kann, ohne dabei ihren wichtigen Beitrag zur Energieversorgung zu beeinträchtigen.
Der Höhepunkt des Treffens war die Besichtigung der Wasserkraftanlage Ernstmühl, die von Martin Burkhard betrieben wird. Er führte die Teilnehmenden durch den alten und neuen Anlagenteil und erläuterte technische sowie wirtschaftliche Aspekte des Betriebs. Das Beispiel zeigt eindrucksvoll, welches Potenzial im Repowering von Altanlagen steckt: Durch die Modernisierung konnte die Leistung im Jahr 2015 mehr als verdoppelt werden – bei gleichzeitiger Verbesserung der gewässerökologischen Situation – sodass die Anlage nun in der Lage ist, den Ort Ernstmühl mit regenerativer Energie zu versorgen.
„Der Austausch heute zeigt, dass die Branche bereit ist, die Energiewende mit voller Kraft voranzutreiben. Es ist unsere Aufgabe als Politik, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen – damit unsere Energie nicht nur Zug um Zug klimaneutral wird, sondern auch bezahlbar bleibt. Die Entlastung der Strompreise für Verbraucherinnen und Verbraucher sowie für Unternehmen, eine schnellere Umsetzung von Wasserstoffprojekten und die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren sind zentrale Punkte, die die SPD-Bundestagsfraktion und die Partei im Fokus haben“, führte Esken aus.
Die Veranstaltung verdeutlichte einmal mehr: Die Wasserkraft ist ein unverzichtbarer Baustein der Energiewende in Baden-Württemberg – doch es braucht klare politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen, um ihr Potenzial voll auszuschöpfen.
Infos zur Anlage Ernstmühl: www.wasserkraft.org/wka-ernstmuehl
Downolad der Presseinformation als PDF.