Automobilunternehmen müssen noch stärker Vorreiter beim Klimaschutz sein
Deutsche Automobilhersteller setzen voll auf Elektromobilität und das immer erfolgreicher. Damit die Elektrofahrzeuge zur Erreichung der Klimaschutzziele beitragen können, ist jedoch ein deutlich stärkerer Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung erforderlich. Zu diesem Schluss kommt ein neues Positionspapier der Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg. Elementar für eine gelingende Verkehrswende seien auch die Ausweitung der Ladeinfrastruktur und die intelligente Vernetzung des Mobilitäts- und Energiesektors. „Durch den Einsatz von erneuerbarem Strom kann eine umweltverträgliche, preiswerte und zukunftssichere Energieversorgung im Mobilitätssektor erreicht werden“, sagt Jörg Dürr-Pucher, Vorsitzender der Plattform EE BW. Er fordert die gesamte Automobilbranche auf, stärker in erneuerbare Energien zu investieren, damit der „klimafreundliche Kraftstoff“ ausreichend zur Verfügung steht.
Das Positionspapier steht kostenfrei als PDF zur Nutzung bereit.
Im Automobilland Baden-Württemberg sind die Weichen Richtung Elektromobilität gestellt. Daimler, Porsche und Audi produzieren in naher Zukunft nur noch Autos mit Elektroantrieb. „Der E-Antrieb ist ein zentraler Baustein, damit die Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor sinken“, so Dürr-Pucher. „Entscheidend für den Klimaschutz ist jedoch, dass die Fahrzeuge mit Ökostrom betrieben werden. Daimler, Porsche, Audi und Co müssen sich daher stärker als bisher auch um den Treibstoff der Zukunft kümmern und in den Ausbau der erneuerbaren Energien investieren.“ Damit würden die Konzerne zeigen, dass sie den Klimaschutz ernst nehmen und sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind. Auch beispielsweise solarüberdachte Mitarbeiterparkplätze und Fahrzeugverteilzentren müssten zum Standard werden – mit ihnen wird das direkte Zusammenspiel von Energieerzeugung und Mobilität sichtbar.
Erneuerbare Energien für klimaneutralen Verkehr ausbauen
Auf dem Weg zur Klimaneutralität kommt dem Verkehrssektor als größter Emittent von Treibhausgasen eine besonders große Bedeutung zu. Nur wenn der Anteil an Treibhausgasen bis 2030 um mehr als 46 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 gesenkt wird, können die Klimaschutzziele in Baden-Württemberg erreicht werden. Alle Fahrzeuge müssen daher künftig mit erneuerbaren Energien betrieben werden, so eine zentrale Aussage des Positionspapiers. Batterieelektrische Fahrzeuge seien kurz- und mittelfristig vorrangig in den Bereichen Pkw, Kurzstrecken-Nutzfahrzeuge sowie öffentlicher Personennahverkehr sinnvoll, während Brennstoffzellen-Fahrzeuge mittelfristig vorrangig im Bereich Langstrecken-Nutzfahrzeuge eingesetzt werden sollten.
Ein weiterer Punkt: Die kürzlich aktualisierte BMWi-Analyse zum Stromverbrauch 2030 prognostiziert bundesweit einen deutlich höheren Strombedarf als bislang kalkuliert. Auch wenn die Neuberechnungen aus Sicht der Energiebranche nicht ausreichend für die Elektrifizierung aller Sektoren sind, ist die Tendenz klar: Die Umstellung auf die E-Mobilität führt zu einem starken Anstieg des Strombedarfs, auch im Südwesten. Das Problem: Bereits heute ist Baden-Württemberg Stromimportland. Flächen für Erneuerbare gibt es jedoch genug. „Im Südwesten gibt es noch viel ungenutztes Potenzial für Ökostromanlagen. Die Technologien sind ausgereift und stehen bereit. Es braucht nun mehr Investitionen, um die heimischen Potenziale jetzt zu nutzen“, so Dürr-Pucher.
Ladeinfrastruktur vereinheitlichen und erweitern
Hinzu kommt: Neben der Energieerzeugungsstruktur ist der Aufbau und die flächendeckende Verfügbarkeit der Ladeinfrastruktur ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Elektromobilität. Die Bereitschaft zum Umstieg auf Elektroantriebe steigt, wenn in ausreichender Zahl gut erreichbare und nutzerfreundliche öffentliche Ladepunkte zur Verfügung stehen. Zentral ist daher, dass die vorhandene Ladeinfrastruktur vereinheitlicht und weiter ausgebaut wird.
Hierfür finden derzeit auf allen politischen Ebenen Diskussionen statt, wie einerseits die Nutzerfreundlichkeit und andererseits die intelligente Systemintegration des Verkehrs- in den Energiesektor vorangebracht werden kann. Dabei geht es um die Optimierung von Zugangs- und Abrechnungsmöglichkeiten, die technischer Vorgaben für Ladepunkte, die wirtschaftlichen Rahmenbedingen und Fördergelder oder auch um Ladesäulenpflichten. Jörg Dürr-Pucher: „Wir unterstützen alle beteiligten Ladestrommarktteilnehmenden bei Lösungsmodellen, die den Hochlauf der Elektromobilität fördern.“
Verkehrswende und Energiewende jetzt im Einklang umsetzen
Fazit: Der Trend zur Elektromobilität mit den Herstellern in Baden-Württemberg ist gesetzt. Gleiches gilt für die Transformation des Energiesystems. Hier muss jedoch deutlich schneller auf die Erneuerbaren gesetzt werden, als dies bislang der Fall ist. Die Elektromobilität und die erneuerbaren Energien können gemeinsam für einen erfolgreichen Klimaschutz in Baden-Württemberg sorgen.
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