22.01.2025 | Baden-Württemberg braucht Biogas

Biogastage Bad Buchau stellen die Weichen für die Zukunft der Branche

Diskussionsrunde unter der Leitung von Dr. Stefan Rauh, Fachverband Biogas e.V., © Dimitri Vedel-Wackerhagen

Diskussionsrunde unter der Leitung von Dr. Stefan Rauh, Fachverband Biogas e.V., © Dimitri Vedel-Wackerhagen

Welche Rolle Biogas im künftigen Energie- und Stoffstromsystem in Baden-Württemberg spielt, konnten die 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei den Biogastagen am 15. und 16. Januar in Bad Buchau erfahren.

Den größten Teil des Publikums machten die Betreiber aus, die für ihre Biogasanlagen nach Zukunftsperspektiven suchten. Was das Multitalent Biogas über die Strom- und Wärmebereitstellung hinaus kann, wurde in den Blöcken Politik, Strom und Wärme, Biogas und Gesellschaft sowie Biomethan vorgestellt.

Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg, eröffnete die Veranstaltung per Videobotschaft. Dabei ging er auf die Leistungen von Biogas ein und versprach, alles tun zu wollen, dass Biogas im Rahmen der Bioökonomie und Biogasstrategie des Landes Baden-Württemberg auch nach dem Ende der EEG-Vergütungen eine Rolle spielt.

Ministerialdirigent Dominik Bernauer vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, der am zweiten Tag der Veranstaltung sprach, erläuterte die Rolle von Biogas im Rahmen der kommunalen Wärmewende und der bedarfsgerechten Energiebereitstellung mit einer maximal möglichen Flexibilisierung. Beide Ministerien waren sich in ihrer Vision von Biogas für Baden-Württemberg darin einig, dass die geschaffene Biogasinfrastruktur bestmöglich erhalten bleiben solle. Die Chancen dafür stünden gut, denn so unterschiedlich jede Biogasanlage ist, so variabel kann auch ihre Zukunftsperspektive sein. Diese reiche von zuverlässiger Strom- und Wärmeerzeugung über die Biomethan- und CO2-Produktion bis hin zur Bereitstellung von hochwertigem Dünger.

Die Biogasbranche sieht diese vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Sie hat Interesse und Bereitschaft gezeigt, weiterhin Teil der Energiewende in Baden-Württemberg sein zu wollen. Allerdings sei das nur möglich, wenn die Rahmenbedingungen für die Betriebe planbar sind und sich wirtschaftlich darstellen lassen. Dr. Stefan Rauh, Geschäftsführer im Fachverband Biogas, wies darauf hin, dass dringend politischer Handlungsbedarf bestehe um Lösungen und Orientierung für die über 1.000 Biogasanlagen in Baden-Württemberg aufzuzeigen. Stimmen die Rahmenbedingungen nicht, sind Investitionen und ein Weiterbetrieb trotz der vielfältigen Vorteile von Biogas nicht möglich.

Die Ministerien haben die Anliegen der Betriebe und die Notwendigkeit einer Zukunftsperspektive mitgenommen und versprachen, weiterhin im Austausch mit der Biogasbranche in Baden-Württemberg zu bleiben und die Erfordernisse in der Bundespolitik einzubringen.

Biogas kann mehr

Dass die gesellschaftlich-wirtschaftliche Bedeutung von Biogas weit über die Energiebereitstellung hinaus geht wurde in den Vorträgen zu den Ökosystemdienstleistungen von landwirtschaftlichen Betrieben deutlich. Auch die Funktion von Biogas als Rohstofflieferant, zum Beispiel für die Chemieindustrie, wurde thematisiert. Mit Biomethan aus Biogasanlagen ließen sich zügig emissionsarme Lösungen im Mobilitätssektor generieren und mit dem bei der Produktion angefallenen CO2 eine weitere hofeigene Einnahmequelle erschließen.

Einig waren sich alle Anwesenden, dass Biogas im Gegensatz zu den politischen Ankündigungen einer auf Wasserstoff basierten Energiebereitstellung die volkswirtschaftlich wesentlich günstigere Alternative ist. Zudem ist die Infrastruktur bereits vorhanden. Dennoch will man sich mit dem Thema Wassersoff und Biogas bei den nächsten Biogastagen beschäftigen.

Die gemeinsame Veranstaltung des Fachverband Biogas e.V. mit der Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg macht Mut in diesen herausfordernden Zeiten für die Branche und ist gleichzeitig ein Fingerzeig in Richtung Politik, die die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen muss. Mit den baden-württembergischen Biogasanlagenbetrieben wird in den kommenden Wochen die Ansprache der Politik verstärkt und die Positionen der Branche breit kommuniziert. Die Einzigartigkeit jeder Biogasanlage erlaubt einen vielfältigen Lösungsansatz. Es gilt, diesen zu finden und pragmatisch und wirtschaftlich umzusetzen.

Im kommenden Jahr wird die Veranstaltung erneut zum Jahresauftakt der Biogasbranche in Baden-Württemberg stattfinden.

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