29.01.2024 | Erneuerbare Energien in Baden-Württemberg: 2023 wurden 1.950 Megawatt Leistung neu errichtet

Platz 5 bundesweit im Bestand: Photovoltaik top, Windenergie und Biomasse flop

Die Kommunal- und Europawahl entscheidet mit über die Zukunft des Landes und Europas – auch, was die erneuerbaren Energien betrifft, © Plattform EE BW Plattform EE BW / Kuhnle & Knödler

Die Kommunal- und Europawahl entscheidet mit über die Zukunft des Landes und Europas – auch, was die erneuerbaren Energien betrifft, © Plattform EE BW Plattform EE BW / Kuhnle & Knödler

Plattform Erneuerbare Energien: Es braucht mehr Tempo, eine Grüngasquote und Flexibilität bei den Netzanschlüssen, will das Land seine Ziele erreichen

Im vergangenen Jahr wurden in Baden-Württemberg Erneuerbare-Energien-Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 1.950 Megawatt errichtet. Den überwiegenden Teil des Ausbaus schulterte die Photovoltaik. Knapp 1.900 Megawatt kamen neu hinzu. Dass sind rund 140.000 Photovoltaikanlagen. Weiterhin nicht gut sieht es bei der Windenergie aus. Hier vergrößerte sich der Bestand um neun neue Windenergieanlagen mit zusammen gut 50 Megawatt Leistung. Bei der Biomasse waren es vier Megawatt. Auf die vorläufigen Zahlen weist die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg (PEE BW) hin. Die Zahlen stammen aus dem Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur. Jürgen Scheurer von der PEE BW erhofft sich von der Landesregierung Unterstützung für konkrete Maßnahmen, den Ausbau stärker voranzutreiben.

Insgesamt sind in Baden-Württemberg mit dem Jahreswechsel rund 13.000 Megawatt erneuerbare Stromerzeugungsleistung installiert. Die Photovoltaik kommt auf knapp 10.200 Megawatt, die Windenergie auf gut 1.800 Megawatt und die Bioenergie auf fast 960 Megawatt. Damit liegt das Land im Bestand bundesweit auf Platz fünf. Zum Vergleich: Spitzenreiter Bayern kommt auf das Doppelte, das zweitplatzierte Niedersachsen auf 22.000 Megawatt.

Sorgenkind ist noch immer die Windenergie

Während der Ausbau der Photovoltaik steil nach oben ging, tritt die Windenergie weiterhin auf der Stelle. 2023 wurden nur neun neue Windenergieanlagen errichtet – genauso viel wie 2022. Fachleute erhoffen sich jetzt, dass die gestiegenen Genehmigungszahlen das Blatt bald wenden. Um die Klimaziele zu erreichen, benötigt der Südwesten mindestens 100 neue Windenergieanlagen pro Jahr, wahrscheinlich sogar mehr.

Um den Windenergieausbau in die Spur zu bringen, schlägt die PEE BW zur Beschleunigung vor allem schnelle Flächenausweisungen vor und schnellere Genehmigungen beim Repowering von alten Windenergieanlagen. Wenn in der Vergangenheit Anlagen mit einem Megawatt Leistung und 1.000 Vollaststunden gebaut wurden, werden inzwischen Anlagen mit fünf Megawatt oder künftig sieben Megawatt bei 2.000 Vollaststunden geplant. Grundsätzlich gilt: Nach dem Repowering kann man mit halb so viel Windrädern deutlich mehr als doppelt so viel Strom ernten.

Grüngasquote kann würde auch Wasserstoff günstiger machen

Bei der Bioenergie kamen zu den gut 950 Megawatt nur vier Megawatt hinzu. Das sind rund zwei bis drei neue Anlagen oder Anlagen, die einem Leistungsausbau unterzogen wurden. Um die Erzeugung grüner Gase sowie die Nutzung der bestehenden Gasnetzinfrastruktur zu fördern, setzt sich die Plattform EE BW für eine über die Jahre steigende Quote für grüne Gase ein. Eine solche Verpflichtung der Gasversorger kann dazu beitragen, dass das Angebot an grünen Gasen steigt und im Fall von grünem Wasserstoff zugleich die Erzeugungskosten sinken.

Dringend Verbesserungen beim Netzanschluss nötig

Neben dem Ausbau der Stromerzeugungskapazitäten hinkt vor allem der Ausbau der Netze und der Netzanschlussmöglichkeiten im Land hinterher. Hier sind Transparenz und Beschleunigung dringend notwendig. „Fehlende Einspeisemöglichkeiten treiben die Kosten für Wind- und Solarparks in die Höhe. Der Anschluss eines Solar- und eines Windparks an einem gemeinsamen Einspeisepunkt über die vorhandene Nennleistung hinaus sollte generell möglich sein. Da selten beide Parks gleichzeitig die volle Leistung erbringen, können sie problemlos gleichzeitig Strom ins Netz einspeisen und durch intelligente Steuerung eine Überlastung vermieden werden“, so Jürgen Scheurer. Die Plattform EE BW rechnet mit einem Bedarf von mehr als 50 Terawattstunden (TWh) Solarstrom und über 30 TWh Windstromanteil in Baden-Württemberg im Jahr 2040.

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