Bei einem Vor-Ort-Termin an der Wasserkraftanlage Geradstetten diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verbänden und Praxis über die Rolle der kleinen Wasserkraft im zukünftigen Energiesystem. Eingeladen hatte die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg e.V. (PEE BW), um gemeinsam mit dem Europaabgeordneten Michael Bloss (Bündnis 90/Die Grünen) die Potenziale und Herausforderungen dieser bewährten Technologie zu beleuchten.
Bei der Informationsveranstaltung wurde deutlich: Die kleine Wasserkraft ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Energiewende – grundlastfähig, dezentral, ökologisch gestaltbar und gesellschaftlich breit akzeptiert. Bei der Besichtigung der Anlage durch Betreiber Martin Vogelmann erhielten die Teilnehmenden einen praxisnahen Einblick in die Funktionsweise und die Herausforderungen kleiner Wasserkraftwerke. Im offenen Dialog wurden zentrale Themen wie die Umsetzung der EU-Vorgaben, insbesondere RED III, Nature Restoration Law, und die Wasserrahmenrichtlinie. Im Fokus der Fachgespräche standen die Rolle nicht-volatiler erneuerbarer Energien im Strommarkt und Fragen der Netzinfrastruktur. Auch die Umsetzung der Wärmewende und Fragen zur Aquathermie wurden diskutiert.
„Mit der Arbeitsgemeinschaft Wasserkraftwerke Baden-Württemberg e.V. (AWK BW) und der Interessengemeinschaft Wasserkraft Baden-Württemberg e. V. (IGW) gibt es bei uns zwei starke Wasserkraftverbände, die sich gemeinsam mit der PEE BW für die Interessen der kleinen Wasserkraft einsetzen. Gemeinsam bringen wir wichtige Themen in die politische Diskussion – von der Gestaltung der Genehmigungspraxis bis hin zur Anerkennung ihres Beitrags zum Klimaschutz und Hochwasserschutz.“, betonte Jürgen Scheurer, Geschäftsführer der PEE BW, die Bedeutung der kleinen Wasserkraft für Baden-Württemberg:
Julia Neff, Geschäftsführerin der AWK BW, machte deutlich, dass die Wasserkraft in der politischen Debatte oft zu wenig Beachtung finde: „Wasserkraft braucht endlich die nötige Anerkennung in der Politik. Als vielfältige, grundlastfähige Energiequelle – sowohl für Strom als auch für Wärme – ist sie in der heutigen Zeit unverzichtbar, da sie ihre schwankenden Schwestertechnologien ausgleichen kann. Die Vorteile der kleinen Wasserkraft müssen in der europäischen und deutschen Gesetzgebung berücksichtigt werden – sowohl im Strommarktdesign als auch bei der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie. Die aktuellen Herausforderungen verlangen nach differenzierten und praxisnahen Lösungen."
AWK-Vorstandsmitglied Brigitte Reitter wies darauf hin, dass die kleine Wasserkraft in der Bevölkerung die höchste Zustimmung unter den erneuerbaren Energien genießt – nicht zuletzt wegen ihrer langen Lebensdauer. Gerade deshalb und aufgrund ihrer Grundlastfähigkeit ist es wichtig, sie zu erhalten und gleichzeitig ökologisch weiterzuentwickeln.
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