18.05.2022 | Windbranchentag Baden-Württemberg 2022

Nach zwei Jahren als Online-Veranstaltung hat der Windbranchentag Baden-Württemberg in diesem Jahr wieder in Präsenz stattgefunden.

Windbranchentag Baden-Württemberg 2022, © Plattform EE BW

Windbranchentag Baden-Württemberg 2022, © Plattform EE BW

Der Windbranchentag, der vom Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE) in Partnerschaft mit dem baden-württembergischen Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft veranstaltet wird, ist eine wichtige Austausch- und Netzwerkplattform für Vertreterinnen und Vertreter der Windenenergiebranche, Politik, Verwaltung, Kommunen und Wissenschaft.

Schwerpunkt des diesjährigen Branchentages war die Beschleunigung des Ausbaus der Erneuerbaren generell und insbesondere der Windenergie im Spezifischen. So ist die baden-württembergische Landesregierung mit einem für die Windbranche hoffnungsfrohen Koalitionsvertrag in die Legislaturperiode gestartet und hat sich auf die Fahnen geschrieben, Baden-Württemberg zum Klimaschutzland zu machen. Als eine der ersten Amtshandlungen wurde das Klimaschutzgesetz in Rekordzeit novelliert und erste Pflöcke, wie z.B. das 2%-Flächenziel, eingeschlagen. Außerdem wurde eine Task Force zum Ausbau der Erneuerbaren Energien ins Leben gerufen.

Auch Energiestaatssekretär Andre Baumann hob in seiner Keynote im ausverkauften Kultur- und Kongresszentrum „Das K“ in Kornwestheim die Bedeutung des Ausbaus der erneuerbaren Energien und speziell der Windenergie deutlich hervor: „Damit wir als Land bis 2040 klimaneutral werden und unsere gewaltige Abhängigkeit von fossilen Energieträgern verringern können, müssen wir in den kommenden Jahren erneuerbare Energien in bisher noch nicht bekannten Dimensionen ausbauen.“ In der anschließenden Diskussion wurden die bereits erzielten Erfolge und die weiterhin bestehenden Herausforderungen der Branche beleuchtet, insbesondere vor dem Hintergrund der Arbeit der Task Force zum Ausbau der Erneuerbaren Energien des Landes Baden-Württemberg. Dreh- und Angelpunkt für eine erfolgreiche Energiewende ist dabei die Vereinbarung von Naturschutz und Ausbau der Erneuerbaren. Auch für Staatssekretär Baumann gilt dabei die klare Unterscheidung von Naturschutz (Population) und Tierschutz (Individuen).

In drei weiteren Themenblöcken diskutierten Expertinnen und Experten aus der Branche und der Verwaltung wichtige Fragen und Antworten zur Erreichung des 2% Flächenziels, zeigten im Konkreten die Spannungsfelder zwischen Artenschutz und Ausbau der Windenergie auf, und stellten Herausforderungen und Chancen für die Forst- und Windenergiebranche durch Wind im Wald dar.

Vertreterinnen und Vertreter des BWE Landesverbands Baden-Württemberg machten hier nochmals deutlich klar, dass das Flächenziel als Netto-Ziel zu verstehen sein muss. „Eine Flächenausweisung oder zumindest ein Suchraum auf sechs bis acht Prozent der Landesfläche ist daher zwingend erforderlich. Hier muss die Landesregierung nachschärfen. Sonst werden die zwei Prozent der Landesfläche auf denen ausschließlich Windparks gebaut werden, nicht erreicht“, stellte BWE Landesvorsitzende Julia Wolf dar.

Auch im Bereich des Artenschutzes gibt es weiterhin Handlungsbedarf. Dr. Matthias Pavel, stellvertretender Vorsitzender des BWE Landesverbands BW dazu: „Auf Bundesebene droht mit den Überlegungen aus dem Eckpunktepapier der Bundesregierung sogar eine Verschlechterung des Status Quo. Die Landesregierung muss darum in Berlin im Sinne der Wissenschaft statt der Ideologie für die Interessen des Klimaschutzes kämpfen!“.

Die aktive und erfolgreiche Ausschreibung von Flächen für den Bau von WEAs im Staatswald des Landes wird generell positiv bewerten, wenngleich die kommunikative Begleitung des Prozesses bisweilen als verbesserungswürdig angemahnt wurde. Auch die Nutzung privater Wälder für den Ausbau der Windkraft wurde intensiv diskutiert. Die Einschätzung der privaten Waldwirtschaft, dass eine WEA in vielen Fällen ökologisch wertvoller ist als die äquivalente Fläche des vom Klimawandel bedrohten Waldes, ist eine wichtige Erkenntnis. Ausschlaggebend ist hier die Art und der Zustand des Baumbestands sowie die Betrachtung der notwendigen Ausgleichsmaßnahmen für und durch die WEA.

Trotz der konstruktiv kritischen Diskussionen blieb allen Beteiligten am Ende ein positives Fazit über die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem BWE Landesverband und den verschiedenen Ebenen der Landesregierung und Verwaltung, die sich unter anderem in der Task Force gewinnbringend strukturiert.

Wie auch in der Vergangenheit blieb auch in diesem Jahr reichlich Zeit für geselliges Netzwerken und den fachlichen Austausch. Somit war der Windbranchentag 2022 ein voller Erfolg!

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