Fachtagung Erneuerbare Wärme in Stuttgart zeigt am 20. Juni 2022, mit welchen Technologien die Wärmewende im Südwesten gelingt
Baden-Württemberg muss unabhängig von Öl, Erdgas und Kohle werden. Der Klimaschutz, steigende Kosten für fossile Energien und der Krieg in der Ukraine erfordern dies dringend. Im Wärmesektor ist der Umstieg auf erneuerbare Energien besonders nötig: Ihr Anteil an der Wärmeversorgung liegt im Südwesten bei nur 15 Prozent. Mit welchen Technologien das Land bis 2040 auf 100 Prozent kommen kann und welche rechtlichen Rahmenbedingungen dafür erforderlich sind, zeigt am 20. Juni 2022 die Fachtagung Erneuerbare Wärme in Stuttgart. Veranstalter ist die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg (Plattform EE BW) in Kooperation mit dem Umweltministerium Baden-Württemberg. Mehr Informationen finden Sie hier.
In diesem Jahr ist es immer deutlicher geworden: Baden-Württemberg muss schneller raus aus den Fossilen bei der Wärmeversorgung. Noch hängt der Südwesten jedoch am Tropf der klimaschädlichen Energien. Wohngebäude im Land werden zu mehr als drei Vierteln mit Heizöl und Erdgas beheizt: 43 Prozent nutzen Gas, etwa ein Drittel Öl. Wärmenetze hängen, etwa in Großstädten wie Mannheim, oft an Kohlekraftwerken. Bei der Erzeugung industrieller Prozesswärme dominiert immer noch Erdgas.
Von 15 Prozent erneuerbare Wärme auf 100 Prozent in nur 18 Jahren
Der erneuerbare Anteil am Endenergieverbrauch für Wärme ist dagegen ziemlich klein. Der größte Teil entfällt auf die energetische Verwertung von Holz. 11,2 Prozent des gesamten Wärmeverbrauchs im Bundesland decken Kaminöfen, Kachelöfen, Pelletöfen, Holzzentralheizungsanlagen, Holzheizwerke und Holzheizkraftwerke. Wärmepumpen, eine der großen Heiztechnologien der Zukunft, liegen bei 1,2 Prozentpunkten. Biogas, Deponiegas und Klärgas kommen auf einen genauso großen Anteil. Danach folgen Solarthermieanlagen mit einem Anteil von 1,1 Prozent. Schlusslicht ist die Geothermie mit 0,07 Prozent.
Da Baden-Württemberg bis 2040 klimaneutral werden will, muss der erneuerbare Wärmeanteil von 15,1 Prozent in nur 18 Jahren auf 100 Prozent anwachsen. Wie diese Herkulesaufgabe gestemmt werden kann, zeigen auf der Fachtagung Erneuerbare Wärme acht Fachleute aus Wissenschaft, Planungsbüros und Energieversorgungsunternehmen. Das Grußwort spricht Staatssekretär Dr. Andre Baumann.
Wärmenetze und Einzelheizungen ohne CO2-Ausstoß
Gestartet wird mit einem aktuellen Bericht aus Berlin und Brüssel über politische und rechtliche Rahmenbedingungen der Wärmewende. Danach stehen erneuerbar gespeiste Wärmenetze im Fokus. Holzenergie, Großwärmepumpen und solarthermische Großanlagen können grüne Wärme in die Leitungen der Wärmenetze einspeisen und so die Abhängigkeit von Öl und Gas verringern. Auch die Abwärme aus industriellen Prozessen reduziert die Nutzung fossiler Energien. Neben Projekten aus der Praxis wird es auf der Fachtagung um Transformationspläne für bislang mit Kohle und Erdgas befeuerte Wärmenetzen gehen.
Die Wärmeversorgung mit erneuerbaren Einzelheizungen ist der Schwerpunkt am Nachmittag. Ein wichtiges Thema hier ist die energetische Sanierung der Gebäudehüllen von Wohnhäusern, um sie etwa für den Einsatz von Wärmepumpen vorzubereiten. Wärmepumpen arbeiten nur dann effizient und kostensparend, wenn das Haus keine zu großen Wärmeverluste hat. Auch die Nutzung von Holzenergie in Gebäuden sowie klimaneutrale Wärmeversorgung von größeren Betrieben werden detailliert vorgestellt.
Hier geht's zum Programm und zur Anmeldung.
Download der Pressemitteilung als PDF.